WARUM IST EIN MFA!-KONZERT SO GÜNSTIG ?

Unser Ziel war immer, die eigenen Konzerte so zu gestalten, dass Niedriglöhner, Hartz4-Empfänger und andere Leute mit wenig Geld nicht ausgeschlossen werden, gleichzeitig wollen wir aber auch von der Musik leben. Da stellt sich die Frage: wie geht das zusammen?

In kommerziellen Clubs erhält der Betreiber/Veranstalter normalerweise 30-50% vom Eintritt und dazu noch die gesamten Einnahmen des Getränkeverkaufs. Beispielrechnung: Ein Konzert mit 200 Besuchern und 10€ Eintritt bringt dem Club inkl. Getränkeeinnahmen mindestens 1000€ Gewinn, während der Band nach Abzug deren Kosten fast garnichts übrig bleibt. Deswegen kosten die Konzerte dort auch meistens mehr, so verdienen die Musiker wenigstens etwas, für manche potenzielle Gäste ist das aber dann schon zu teuer und sie bleiben weg.

Alternativ zum Kommerzklub gibt es "Autonome Zentren" (AZ), die entweder Beschränkungen in der Höhe des Eintrittsspreises haben (meist maximal 6€) und/oder den Grundsatz ausrufen: "bei uns verdient niemand etwas!". Wir haben in Interviews, Diskussionen mit Konzertgruppen usw. mehrfach kritisiert, dass bei so einer Preispolitik ein selbstfinanziertes bzw. selbstbestimmtes Leben als Künstler nicht möglich sein kann und dass daher das System "AZ" vielerorts keine Perspektive zum kapitalistischen System bietet, sondern im Gegenteil die Künstler in Hartz4 oder lohnabhängige Beschäftigungsverhältnisse drängt. Das ist besonders ärgerlich, denn die eigentlich vorhandenen Möglichkeiten von alternativen Strukturen und antikapitalistischer Praxis werden nicht genutzt.

Es gibt unter den Veranstaltungsorten allerdings immer wieder interessante Ausnahmen, und dort konnten wir mit der Weltuntergangstour 2012/13 und der DIY-Tour 2014 ausprobieren, wie es gut & anders gehen kann. 8€ Eintritt haben die meisten Besucher als günstig bewertet und die Aufteilung *Eintritt an die Band + Getränke an den Klub* funktionierte gut. Es hat sich allerdings auch gezeigt, dass selbst 8€ für einige Menschen sehr viel Geld bedeuten, während gleichzeitig andere diesen Preis für lächerlich wenig befanden. Die Ungleichverteilung von Vermögen & Einkommen spiegelt sich also auch an der Konzertkasse wieder und wir wollen künftig darauf mit einer flexibleren Preispolitik reagieren, entweder auf Spendenbasis oder mit empfohlenen und freiwilligen Konzertpreisen. Das werden wir auf der DIY-Tour part II testen!

Außerdem ist es wichtig immer wieder darauf hinzuweisen, dass es unter normalen (kapitalistischen) Lebens- und Organisiationsbedingungen unmöglich ist, in diesem System das eigene Leben als Untergrund-Musiker zu finanzieren. Das funktioniert bei MfA! nur durch die relativ konsequente Umsetzung des D.I.Y.-Gedankens in vielen Bereichen: Booking, Tonträgerproduktion & Vertrieb aus eigener Hand (wir beziehen auch unsere Fans in die Konzertorganisation ein), ein sparsamer kleiner Bandbus der selbst repariert wird, selbst gebautes Haus mit Tonstudio und autarker Wasser & Stromversorgung usw... 

Fazit: Selbstorganisation sowie der selbstverwaltete Tonträgervertrieb sind für uns der Schlüssel zu einer autonomen Existenz als Musiker, die sowohl innerhalb als auch außerhalb kapitalistischer Strukturen funktionieren kann und Perspektiven bietet, den kapitalistischen Normalzustand zumindest im Bereich der Musik zu überwinden. Und dank D.I.Y. werden MfA!-Konzerte auch in Zukunft "günstig" bleiben...

MONO FÜR ALLE!